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Begrüßung und Einführung Botschafter von Geyr zum Konzert der Deutschen und Französischen Botschaften anlässlich 60 Jahre Élysée-Vertrag „Lieben Sie Brahms?“

Begrüßung Botschafter von Geyr zum Konzert anlässlich 60 Jahre Élysée-Vertrag „Lieben Sie Brahms?“

Begrüßung Botschafter von Geyr zum Konzert anlässlich 60 Jahre Élysée-Vertrag „Lieben Sie Brahms?“, © Ambassade de France en Russie

16.05.2023 - Rede

Mit Ksenia Dubrowskaya & Friends
Moskau, 16. Mai 2023

(…)
Auch von mir herzlich Willkommen zum zweiten Teil unseres gemeinsamen deutsch-französischen Konzerts – zu einem deutsch-französischen Abend, einem im besten Sinne europäischen Abend.

Das großartige Konzept, einen großen Komponisten nicht nur zu hören, sondern auch durch Texte als Mensch kennenzulernen, hat Ksenia Dubrowskaya entwickelt – ich danke ihr sehr dafür!

Ksenia Dubrowskaya & Friends
„Ksenia Dubrowskaya & Friends“© Ambassade de France en Russie

Heute also ein deutscher Komponist in der französischen Botschaft, seine Musik gespielt von herausragenden russischen Musikern, Literatur vorgetragen von Schülerinnen und Schülern der französischen und deutschen Schule auf Französisch und Deutsch, der französische Botschafter spricht Deutsch, der deutsche Botschafter spricht Französisch – ich danke für Ihre Geduld beim Zuhören!

Ja, auch Geduld gehört zu den deutsch-französischen Beziehungen.

Ich meine das durchaus ernst:
Zeit und Geduld, um einander zuzuhören, sich zu erklären, einander wirklich verstehen zu wollen, respektvoll und tolerant zu sein, das Gemeinsame zu suchen und gemeinsam zu finden:
Das sind Deutschland und Frankreich heute, das ist unser Miteinander in Europa - das ist der Wesenskern von Frieden und Freiheit in Europa.

Das war nicht immer so.

Vor wenigen Tagen haben wir in Europa und in der Welt des Endes des Zweiten Weltkriegs gedacht, auch hier in Russland.

Dieser Krieg, das unermessliche Verbrechen ging von deutschem Boden aus. Die Verantwortung ist eindeutig, wir Deutsche wissen um diese Verantwortung - wir spüren sie bis heute.

Und wir Deutsche sind und bleiben dankbar, dass Versöhnung möglich wurde.
Wir sind den Menschen in Frankreich dankbar, in Russland und in vielen Ländern der Welt.

Wenn wir beide gemeinsam heute hier in Moskau vor Ihnen stehen, dann um zu zeigen, dass beides zusammengehört: Verantwortung und Versöhnung.

Und dass so, aber eben nur so, eine gute Zukunft in Frieden und Freiheit für alle entstehen kann.

Und wir wollen dies heute hier zeigen, gerade weil Russland seit über einem Jahr einen Krieg gegen seinen Nachbarn Ukraine führt.

Einen Angriffskrieg, bei dem sehr klar ist, wer ihn begonnen hat und wer die Verantwortung trägt.

Liberté, égalité, fraternité“ - dafür steht Frankreich. Die deutsche Nationalhymne beginnt: „Einigkeit und Recht und Freiheit“.

Dieser Wille zu Frieden und Freiheit verbindet Frankreich und Deutschland heute. Wir wissen: Das eine geht ohne das andere nicht. So bringen wir uns ein in Europa, und dies bestimmt unsere Grundhaltung in der Welt.

Um Frieden und Freiheit für jeden einzelnen geht es, in allen Lebensbereichen – auch in der Kultur, ja ganz besonders auch in der Kultur.

Auch dort stellt sich jedem die Frage der Freiheit - jeder Künstler und jedes Publikum wird sie spüren: Wo Freiheit herrscht und Literatur, Kunst, Musik sich mit all ihrer Vielfalt und Sensibilität entfalten können.

Und wo Freiheit eingeengt und verwehrt wird, sie für Schriftsteller, Künstler und Musiker Sehnsucht bleibt.

Johannes Brahms, den wir heute kennenlernen, war ein großer Komponist, auch ein großer Komponist der Freiheit.

Und Brahms war ein europäischer Künstler, dessen Werk im europäischen Kulturraum entstanden ist und immer als Teil der europäischen Kultur gestrahlt und gewirkt hat.

Verantwortung, Versöhnung, Frieden, Freiheit - genießen Sie den deutsch-französischen Abend, einen europäischen Abend hier in Moskau.

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