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Grußwort von Botschafter von Geyr anlässlich der Halbzeit-Veranstaltung zum Deutsch-Russischen Themenjahr „Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung“

Das Forum des Deutsch-Russischen Themenjahres Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022

Das Forum des Deutsch-Russischen Themenjahres „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022“, © Deutsche Botschaft Moskau

08.12.2021 - Rede

Das Forum des Deutsch-Russischen Themenjahres „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022“, Moskau

---- es gilt das gesprochene Wort! ----

Herr Schochin,
Herr stv Minister Iljitschow,
Herr Machnig,
Herr Krasnitzkij,
Herr Harms,
sehr geehrte Damen und Herren,

„Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung“ – Thema und Zeitpunkt unseres Treffens könnten besser nicht sein: Heute tritt eine neue Bundesregierung ihr Amt an, der Koalitionsvertrag der drei Parteien trägt das Wort „Nachhaltigkeit“ bereits im Titel.

„Nachhaltigkeit“ ist also eine zentrale Überschrift für die kommenden Jahre, und dies wird so gut wie alle Politikbereiche betreffen – und binden.

Zugleich beobachte ich auch in Russland Bewegung in der Diskussion zu Fragen nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens - und zwar sowohl von Seiten der Politik, wie auch aus der Zivilgesellschaft heraus, und auch aus den Reihen der Wirtschaft.

Auf eine Nuance der Diskussionen, hier wie dort, möchte ich besonders aufmerksam machen: Wir alle wissen, dass derzeit die Beziehungen unserer beiden Länder bei zentralen aktuellen politischen Themen äußerst schwierig sind.

Um es klar zu sagen: Unsere Regierungen haben zu wichtigen politischen Fragen gegensätzliche Positionen, die auch klar markiert werden und es wird wohl dauern, bis wir wieder zusammenfinden.

Zugleich aber höre ich ebenso hier in Moskau, wie auch aus Berlin Offenheit, ja Bereitschaft, zu großen Zukunftsthemen und globalen Herausforderungen gemeinsame Ansätze zu entwickeln.

Von deutscher Seite findet sich dies auch ausdrücklich im neuen Koalitionsvertrag.

Ich sehe hierin eine Chance: Wenn wir nach einem Bereich suchen, der auf lange Sicht, man könnte sagen strategisch, eine Klammer über unsere Beziehungen sein kann, dann wäre dies der Ansatz der Nachhaltigkeit zu großen, globalen Zukunftsthemen, bei denen Lösungen unser Miteinander als europäische und russische Nachbarn brauchen.

Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung - das hat für unsere Länder strategisches Potenzial.

Das heißt für mich auch, dass es darauf ankommen wird, dass wir bei diesen Fragen die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft eng zusammenbringen und auf dieses Ziel hin ausrichten.

Was ich jetzt politisch formuliert habe, geht natürlich nicht ohne die Wirtschaft - die Wirtschaft, die im Austausch zwischen unseren Ländern engagiert ist und die seit Jahrzehnten eine feste Brücke zwischen unseren Ländern ist – in guten, wie in schwierigen Zeiten.

Unsere Wirtschaft wird dies hoffentlich beherzt anpacken und erste wichtige Schritte sind bereits getan, das wird auch die heutige Konferenz zeigen.

Als Botschafter liegt mir sehr daran, dass wir unseren Blick im Themenjahr weit nach vorn richten, und die heutige Veranstaltung hierfür nutzen: Ich würde mich freuen, wenn wir für 2022 weitere Projektideen finden und diese auf den Weg bringen, als Startschuss für dann längerfristige Vorhaben, die heute ambitioniert erscheinen mögen, im Rückblick aber als weitsichtig gefeiert werden.

Ein Wort zum Engagement der Botschaft: Im jetzt zu Ende gehenden Jahr war es uns wichtig, Akzente zu setzen – um einige Bereiche zu erwähnen: Bei der Bildungszusammenarbeit, das Projekt der „1000 Praktika“ für junge Russinnen und Russen in Deutschen Firmen. Ich freue mich sehr, dass es wohl noch viel mehr werden, vielleicht bald 2000.

Der Wissenschaftsdialog, wo wir vor 2 Wochen ein Science-Forum zu nachhaltiger Mobilität und Stadtentwicklung veranstaltet haben.

Oder zur Arktis, die im Jahr des russischen Vorsitzes im Arktis-Rat Anlass war für Diskussionen mit Klimaforschern, Transport- und Energieexperten.

Und jetzt mein Blick nach vorne: Ein richtiges Ausrufezeichen wollen wir setzen beim Wasserstoff: in Kürze werden wir hier in Moskau ein deutsches Büro für Wasserstoffdiplomatie eröffnen, das vom Auswärtigen Amt finanziert wird und das bei diesem wichtigen Thema die Wege kurzhalten soll und den Austausch mit den russischen Partnern eng.

Wir wollen im kommenden Jahr die Forschungsstränge zum Energieträger Wasserstoff stärker verbinden und mit der Wirtschaft vernetzen, um Ideen in funktionierende Prototypen zu übertragen. Dafür planen wir einen Innovationskongress, der Unternehmen, Universitäten, Bildungseinrichtungen, aber auch Kulturschaffende und andere Kreative zusammenbringt.

Nachhaltige Stadtentwicklung ist ein weiteres Stichwort, über das wir in diesem Jahr diskutiert haben, von Expertenrunden bis zum großen Science Forum, und das wir im nächsten Jahr auf eine größere Bühne bringen wollen.

Ökotourismus und Green Finance sind ebenfalls Themen, die wir schon mit verschiedenen Veranstaltungen vorbereitet haben, und zu denen wir für das nächste Jahr größere Formate planen.

Wir haben uns also einiges vorgenommen für 2022, und noch viel mehr steckt in diesem Themenjahr für die Zeit danach, in der der Komplex Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung im deutsch-russischen Verhältnis eine zentrale Rolle einnehmen kann und soll.

Soweit ein Ausblick von mir.

Vielleicht – dies eine letzte Anregung – könnten wir unser Thema „Wirtschaft und Nachhaltige Entwicklung“, mit all unseren Initiativen, gemeinsam, deutsch-russisch, etwa beim nächsten Internationalen Wirtschaftsforum Sankt Petersburg präsentieren.

Jetzt freue ich mich auf die Impulse von Ihnen, lieber Herr Iljitschow und lieber Herr Machnig, und auf die Diskussionen in den Arbeitsgruppen. Und ich danke Ihnen Herr Schochin und Herr Harms für die prima Organisation des heutigen Tages.

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