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Grußwort von Botschafter von Geyr anlässlich des Deutsch-Russischen Science Forums „Nachhaltige Mobilität. Stadtplanung. Klimawandel“

Deutsch-Russisches Science Forum „Nachhaltige Mobilität. Stadtplanung. Klimawandel“

Deutsch-Russisches Science Forum „Nachhaltige Mobilität. Stadtplanung. Klimawandel“, © DWIH

23.11.2021 - Rede

---- es gilt das gesprochene Wort! ----

Guten Morgen,

ich begrüße Sie Alle ganz herzlich, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, dass wir diese Veranstaltung in Präsenz machen können und einige online dazu geschaltet sind. Denn ein Ziel dieser Veranstaltung ist es ja, dass man zusammenkommen kann, dass man sich sieht und persönlich austauschen kann. Und ich hoffe, dass dies bald auch wieder öfter der Fall sein wird, insofern ist diese Konferenz auch ein Lichtblick am Ende des Corona-Tunnels.

Ich möchte zuerst der Moskauer Staatlichen Bauuniversität zu den 100 Jahren ihres Bestehens gratulieren. 100 Jahre – das ist eine stolze Zeit und das ist vor allem eine Zeit, gefüllt mit hervorragender Lehre, mit wissenschaftlichen Beiträgen, mit hoher Expertise. Seien Sie stolz darauf! Wir sind es als Partner der Universität auch, deswegen noch einmal herzlichen Glückwunsch.

Ich möchte auch diejenigen besonders grüßen, die trotz Pandemie aus Deutschland nach Moskau gekommen sind. Es ist schön, dass Sie bei uns sind!

Diese Veranstaltung heute hat auch einen weiteren Rahmen, der in diesen Tagen zahlreiche Veranstaltungen und Geschehnisse umfasst, die zeigen, dass die deutsch-russischen Beziehungen sehr vielfältig sind und in vielen Bereichen gut funktionieren. Ja, wir haben tiefe Probleme auf dem politischen Feld, bei denen die Positionen der beiden Regierungen weit auseinanderliegen. Das muss auch klar markiert werden. Aber genauso klar sollten wir die Bereiche benennen, in denen die Zusammenarbeit gut ist.

Gestern konnte ich zum Beispiel ein Branchenforum der Außenhandelskammer eröffnen, das gezeigt hat, wie stark und gut die Wirtschaftsbeziehungen sind. Heute das Science Forum, das zeigt, auf welcher kräftigen Basis die Wissenschaftskooperationen beruhen. Und gestern Abend hatten wir eine fantastische Eröffnung einer Ausstellung in der Tretjakow-Galerie, deren Besuch ich sehr empfehle. „Diversity United“ ist aktuell europaweit vielleicht die interessanteste Ausstellung zeitgenössischer Kunst – 90 KünstlerInnen und Künstler aus 34 europäischen Länder sind präsent, teilweise weltbekannte Künstler, teilweise jüngere Künstler, die sich in ihren Werken Gedanken zu Europa machen. Kultur also auch ein Bereich, der gut funktioniert.

Zugleich muss man aber auch festhalten, dass hier die Entfaltungsmöglichkeiten und die Räume für die Zivilgesellschaft immer enger werden. Wir wissen, dass am heutigen Tag ein Prozess stattfindet, der zur Liquidierung einer der wichtigsten und ältesten zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland, Memorial, führen könnte.

In der Breite der Beziehungen gehört gerade der Wissenschaftsbereich zu den Bereichen, die nicht nur stark sind, sondern auch starke Perspektiven haben.

Das Format des Science Forums ist hervorragend geeignet, um den Austausch mit Expertinnen und Experten zu ermöglichen. Ich begrüße es sehr, dass das DWIH und das DHI dieses Format aufgesetzt haben. Es zeigt, dass wir uns gemeinsam mit unseren russischen Partnern um die relevanten Themen in der gesellschaftlichen Debatte kümmern. Das Thema des Forums „Nachhaltige Mobilität. Stadtplanung. Klimawandel“ ist anspruchsvoll und ich bin sehr interessiert an den Ergebnissen.

100 Jahre Jubiläum der Moskauer Staatlichen Bauuniversität heißt auch: viele Jahre starke und kraftvolle Kooperationen mit deutschen Universitäten, dabei auch immer der Blick auf die Verbindung von universitärer Lehre und Praxis, was ich für einen wichtigen Ansatz halte. Das ist beispielhaft für Vieles, was wir in den deutsch-russischen Universitätskooperationen haben.

So reiht sich diese Veranstaltung ebenfalls ein unter die Überschrift der internationalen Kooperationen in der Wissenschaft, die aus deutscher und europäischer Perspektive sehr wichtig ist. Dafür braucht es weiterhin die Freiheit, gemeinsam mit russischen Partnern Akzente in dieser Zusammenarbeit zu setzen. Das entspricht der gemeinsamen Grundhaltung, gemeinsam Erkenntnisgewinn zu suchen, der für die Antworten auf die großen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit notwendig ist. So schafft man es, die vielfältigen internationalen Kompetenzen zusammen zu ziehen, um gemeinsam Fortschritt zu erreichen.

Zu diesen Fragen und Herausforderungen gehören – in meinen Worten – die zunehmende Verstädterung sowie die Probleme von Mega-Cities und Mobilität in Verbindung zu bringen mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes und Nachhaltigkeit. Das ist ein Komplex von hoher Aktualität und Relevanz, der gemeinsam zu betrachten ist.

Die heutige Veranstaltung ordnet sich zudem ein unter das gemeinsame, von der russischen und der deutschen Regierung beschlossene Themenjahr „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung“ 2021 - 2022. Unter diesem Dach lassen sich viele, mit „Nachhaltigkeit“ verbundene Themen aufgreifen. Wir werden am 8. Dezember gemeinsam mit unseren russischen Partnern, dem russischen Industrieverband und dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft eine Zwischenbilanz dieses Themenjahres ziehen. Dabei greifen wir auch die vielfältigen Impulse aus dem Wissenschafts- und Klimabereich mit auf, die das Themenjahr begleiten. Dazu gehören beispielsweise auch die Ergebnisse der gerade zu Ende gegangenen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Insofern ist es eine Anregung meinerseits, die heute im Rahmen des Science Forums diskutierten Fragen und Themen auch in diesem größeren Kontext zu betrachten.

Wir jedenfalls sind sehr daran interessiert, die wertvollen Impulse und Hinweise aus dieser Konferenz in unserer Arbeit zusammen mit den russischen Partnern aufzunehmen. Und gern sind wir bereit, zu diesen Themen weitere Formate und Veranstaltungen zu unterstützen.

Ich wünsche Ihnen einen informationsreichen Tag mit viel Austausch und bin schon jetzt auf die Ergebnisse gespannt.

Vielen Herzlichen Dank!

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