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Zeitzeugengespräch über die Friedliche Revolution in der DDR und ihre Wahrnehmung in der Sowjetunion

17.10.2019 - Artikel
Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion© Deutsche Botschaft Moskau

Der Fall der Mauer. Ein historisches Ereignis, welches das Selbstverständnis unserer Generation prägt und das 1989 das Unmögliche möglich werden ließ: der Zerfall einer Diktatur zum Wohle des Volkes. Doch wie konnte das geschehen und welche Rolle spielte dabei die Sowjetunion? Zu diesen Fragen richteten das Deutsche Historische Institut Moskau und die Deutsche Botschaft Moskau am 14.10.2019 ein Zeitzeugengespräch über die friedliche Revolution in der DDR und ihre Wahrnehmung in der Sowjetunion und den Staaten des Ostblocks aus.

Die Geschäftsträgerin a.i. der Botschaft, Gesandtin Beate Grzeski, erinnerte in ihrem Grußwort zur Beginn der Veranstaltung an den Einfluss der von Michail Gorbatschow eingeführten Reformen Glasnost und Perestroika auf den Umbruch.

Als Zeitzeugen diskutierten anschließend der ehemalige Deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger Freiherr von Fritsch; Anne Drescher, Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur; Prof. Dr. Nikolaj Platoschkin, ehemaliger Attaché an den Botschaften der UdSSR und Russlands in Berlin, und Dr. Nikita Petrow von Memorial, Wissenschaftszentrum für historische Aufklärung. Die Moderation übernahmen die Direktorin des DHIM Dr. Sandra Dahlke und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Matthias Uhl.

Die DDR sei wie ein Kartenhaus zusammengebrochen sei, schilderte eindrucksvoll Dr. Uhl. Die Bürgerrechtlerin Drescher erinnerte sich an den starken Drang der Bevölkerung nach Freiheit, die sogar die Forderungen ihrer Bürgerbewegung nach Bewegungs- und Meinungsfreiheit einholte. Freiherr von Fritsch schilderte einen persönlichen Bezug zur Geschichte der Trennung Deutschlands, da er seinem Cousin auf illegale Weise zur Flucht aus der DDR verhalf und hierüber ein Buch verfasste. Prof. Platoschkin vertrat hingegen die Auffassung, dass ehemalige DDR-Bürger und Bürgerinnen heutzutage unzufrieden seien aufgrund der westdeutschen Politik nach der Wende und sich alten Zeiten zurücksehnten. Zeitzeugen aus dem Publikum und das Panel widersprachen energisch, politische Verfolgung und Willkür einer Diktatur könnten niemals gerechtfertigt sein und die Mehrheit im Osten Deutschlands habe die Wende als Chance gesehen.

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