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Grußwort von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des russisch-deutschen Gedenk- und Versöhnungskonzerts in der St.-Peter-und-Paul-Kathedrale in Moskau

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel, © picture alliance / Flashpic

02.09.2020 - Rede

Exzellenz, sehr geehrter Herr Erzbischof Brauer,
sehr geehrte Damen und Herren,

vor 75 Jahren hatten der von Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg und verschuldete Zivilisationsbruch der Shoa endlich ein Ende gefunden. Es ist und bleibt unvergessen, dass Deutschland unermessliches Leid über Millionen von Menschen in Europa und der Welt gebracht hat.

Die Völker der damaligen Sowjetunion hatten unter dem Zweiten Weltkrieg besonders zu leiden und die höchste Zahl an Opfern zu beklagen. Die Erinnerung daran wachzuhalten, ist wesentlicher Bestandteil in unseren Beziehungen zu Russland und den anderen sowjetischen Nachfolgestaaten.

Dabei ist gemeinsames Gedenken keineswegs allein eine politische Aufgabe. Es kommt vielmehr darauf an, eine respektvolle Erinnerungskultur inmitten unserer Gesellschaften zu verankern und an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Im Bewusstsein der historischen Verantwortung wissen wir um unsere Verpflichtung, jeglicher ideologischer Verblendung entgegenzuwirken, die Zwietracht zwischen den Menschen sät.

Die Bereitschaft zu Dialog und Versöhnung war und ist von unschätzbarem Wert. Sie gilt es als Wesenskern des deutsch-russischen Verhältnisses zu pflegen und zu bewahren. Gerade in von Unsicherheit und Konflikten geprägten Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, ist ein offener und kritisch-aufmerksamer Austausch in Politik und Gesellschaft von großer Bedeutung. Die Kirchen leisten hierzu einen entscheidenden Beitrag.

Daher bin ich dankbar dafür, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche Russlands mit dem russisch-deutschen Gedenk- und Versöhnungskonzert in der Moskauer Kathedrale St. Peter und Paul ein wichtiges Zeichen setzt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in der heutigen Aufführung des ergreifenden Requiems von Johannes Brahms die Kraft der Musik verspüren, die uns innehalten lässt und uns im Gedenken und im Wunsch nach Versöhnung vereint.

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