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Botschafter von Geyr anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Tamara Igumnova
Ansprache von Botschafter von Geyr anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Frau Tamara Igumnova, stellvertretende Leiterin des Staatlichen Historischen Museums Moskau am 28. September 2021 in Moskau
Sehr verehrte Frau Igumnova,
es ist mir eine große Freude, Sie jetzt zu einer ganz besonderen Zeremonie zu bitten.
Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, hat Ihnen auf Vorschlag des Bundesministers des Auswärtigen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Ich habe heute die große Ehre und Freude, Ihnen diese hohe Auszeichnung zu überreichen. Dazu gratuliere ich Ihnen sehr herzlich!
Sie haben sich große Verdienste um die deutsch-russische kulturelle Zusammenarbeit erworben.
Ihnen ist sehr bewusst, dass Geschichte nicht nur mit Vergangenheit zu tun hat, sondern Gegenwart prägt und auf Zukunft einwirkt. Und Sie wissen, dass dies in besonderem Maße für die Geschichte unserer beiden Länder gilt. Dies macht Ihr Wirken so wertvoll, wenn es um die Geschichtsforschung geht, die Dokumentation von Forschungsergebnissen sowie die Kommunikation und auch museale Darstellung der Ergebnisse für eine breite Öffentlichkeit.
In diesen Bereichen arbeiten Sie seit Jahrzehnten an maßgeblicher Stelle. Das Staatliche Historische Museum Moskau ist eines der größten und wichtigsten Historischen Museen der Welt. Als stellvertretende Leiterin haben Sie dort eine Schlüsselposition inne. Sie haben sich besonders dafür eingesetzt, die Zusammenarbeit mit deutschen Geschichtswissenschaftlern, und insbesondere auch deutschen historischen Museen voranzutreiben.
Bei all dem scheuen Sie auch vor schwierigen Themen nicht zurück. Infolge des verbrecherischen Überfalls Nazideutschlands auf die Sowjetunion sind auch Kunstschätze mit einem unermesslichen Wert zerstört worden, in besonderem Maße russische Kunstschätze.
Darüber hinaus sind Kulturgüter kriegsbedingt verlagert worden. Deutschland und Russland vertreten unterschiedliche Positionen, was die Pflicht zur Rückgabe solcher Kulturgüter angeht. Trotzdem hat es kluge Kulturpolitik, zu der Ihr Engagement beiträgt, immer wieder geschafft, eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Museen zu diesen Kulturgütern zu etablieren. So werden die Kulturgegenstände einer gemeinsamen Forschung zugänglich und auch die Menschen können sich wieder an ihnen erfreuen.
Vielleicht hat Ihr Lehramtsstudium Deutsch Sie dazu gebracht, hier in ganz besonderem Maß mitzuwirken. Sie verfügen über beste Kontakte zum Deutschen Archäologischen Institut (DAI), der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Deutschen Historischen Museum oder dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin, um nur einige zu nennen. Mit großem persönlichem Einsatz haben Sie ein breites Netzwerk von Museumsexperten, Historikern und kulturellen Organisationen geknüpft, über das heute viele wichtige Museumsprojekte mit historischen Bezug zwischen Deutschland und Russland abgewickelt werden.
Ich denke dabei zuerst an die große gemeinschaftliche Ausstellung zur Eisenzeit, die gerade erst zu Ende gegangen ist. Sie ist ein Glanzlicht unseres Deutschlandjahres in Russland. Ihr Einsatz und Ihre gute Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Eremitage St. Petersburg haben diese Ausstellung erst möglich gemacht. Hierfür mein besonderer Dank! Und besonders dafür, dass jahrzehntelang getrennte Sammlungsteile wieder zusammen präsentiert werden konnten.
Ich erinnere auch an die grandiose Bronzezeit-Ausstellung, mit über 600 Gegenständen aus russischen und deutschen Museen, und an Ausstellungen in Deutschland wie diejenige am Deutschen Historischen Museum in Berlin zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution.
Liebe Frau Igumnova, ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung der von Ihnen geprägten guten Museumskooperation zwischen unseren beiden Ländern, Sie haben dem ein starkes Fundament gegeben: aus Offenheit und Vertrauen.
Liebe Frau Igumnova,
in Würdigung Ihrer großen Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen überreiche ich Ihnen jetzt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.