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Grußwort von Botschafter von Geyr für die Sonderausgabe des Magazins Tretjakow-Galerie

Botschafter Dr. Géza Andreas von Geyr

Botschafter Dr. Géza Andreas von Geyr, © Nikita Markov

30.04.2021 - Rede

Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich, dass Sie diese Deutschland gewidmete Sonderausgabe des Magazins Tretjakow-Galerie in den Händen halten. Sie erscheint im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2020/21, das in mehrerer Hinsicht außergewöhnlich ist: So bestimmt die Corona-Pandemie Zeitpunkt, Ort und Format von Aktivitäten mit. Und ganz offensichtlich stehen die politischen Beziehungen zwischen unseren Ländern aktuell vor erheblichen Belastungsproben. Umso wichtiger und bedeutender wird das Bemühen um Dialog, um Kenntnis, Austausch und Begegnung, und letztlich um Verständnis der Menschen füreinander.

Wie soll man überhaupt in unserer komplexen Ära der Globalisierung ein Land präsentieren? In einer Welt, in der die großen Zukunftsthemen wie Klima- und Armutsfragen oder die Ordnung im Cyber- und Informationsraum weltweit nach einem Mehr an Zusammenarbeit und Teilhabe rufen?

In das Zentrum des Deutschlandjahres rückt die große Frage des Miteinanders und aus diesem Anspruch der Blick auf uns selbst. Denn unsere Zeit lehrt, dass wir bereit sein müssen, über Kontinente und trennende Grenzen hinweg ein Miteinander und ein Verständnis füreinander zu entwickeln.

Daher wollen wir in den kommenden Monaten Deutschland so vorstellen, wie es wirklich ist. Wir werden viel gelebte Wirklichkeit aus Deutschland nach Russland bringen und bieten Ihnen an, dies mitzuerleben: die Qualität der deutschen Wirtschaft, die Errungenschaften unseres Bildungswesens, von deutscher Forschung und Technologie, der wunderbaren Kultur.

Aber zugleich und ebenso wichtig wollen wir auch das Fundament all dessen zeigen: den gesellschaftlichen Diskurs, das Werben um Positionen, das Ringen um bestmögliche Lösungen. Denn es ist mehr denn je die Vielfalt, die das Deutschland von heute ausmacht. Dabei geht es im Wesentlichen um die Vielfalt von Meinungen und Ideen, ihren toleranten Diskurs und die Offenheit zum Austausch über Grenzen hinweg.

Besonders freut mich, dass die Tretjakow-Galerie im Programm des Deutschlandjahres einen prominenten Platz einnimmt und Dialoge und Begegnungen großer Kunst präsentiert. Gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt sie im Rahmen der Ausstellung „Träume von Freiheit. Romantik in Deutschland und Russland“ weltbekannte Kunstwerke aus einer Epoche des Umbruchs, in der Künstler in Deutschland und in Russland Antworten auf die Einengung der Freiheiten suchten. Dabei wird das Leipziger Streichquartett musikalische Werke der frühen Romantik aufführen, auch des jungen Beethoven, dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern. Die Ausstellung „Diversity United“ wiederum präsentiert aktuelle Werke von 90 Künstlerinnen und Künstlern aus 35 europäischen Ländern, darunter auch Deutsche und Russen. Sie zeigen die Vielfalt, die unser Europa ausmacht, die Vielfalt der
Themen, der Sprachen, der Kulturen – und gewiss wird sie uns mit der Sensibilität der Kunst spüren lassen, wie Vielfalt und Gemeinsamkeit zusammengehören können. In einem „Artist Talk“ werden beide Ausstellungen miteinander verbunden. Hierbei treten sie in einen Dialog über Werte, Gefühle und Ausdrucksformen eintreten, der spannende Einblicke verspricht.

Das Deutschlandjahr besteht aber nicht nur aus großen Projekten, sondern auch aus genauso wichtigen, unzähligen kleinen Veranstaltungen. Es soll an vielen Orten in ganz Russland stattfinden, virtuell und in Form von Präsenzformaten. Ich hoffe, dass sich viele Menschen in Russland dafür interessieren werden, was die Menschen in Deutschland heutzutage bewegt und was das Leben in unserem Land ausmacht. Ich möchte Sie daher herzlich einladen, am Deutschlandjahr in Russland teilzunehmen!

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