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Ansprache von Botschafter von Geyr anlässlich des Weihnachtskonzerts der Deutschen Botschaft Moskau

Weihnachtskonzert

Weihnachtskonzert, © Nikita Markov

14.12.2019 - Rede

Stenogramm der Rede

Sehr geehrter Erzbischof Brauer, liebe Gäste,

es ist mir eine sehr große Freude, Sie zu unserem traditionellen Weihnachtskonzert zu begrüßen – hier in dieser schönen Kathedrale. Erzbischof Brauer, haben Sie herzlichen Dank, dass wir bei Ihnen zu Gast sein dürfen.

Wir sind zu Gast mit hervorragenden Künstlern. Wir werden Konstantin Wolostnow an der Orgel hören, die Klarinettistin Luise Lohmann, die Solistin des Badischen Staatstheaters Johanna Zwartko und den Chor „Debüt“.

Deutsch-Russisch-Polnische Künstler also, und ich bin froh, dass mein polnischer Botschafter-Kollege hier ist, ebenso wie mein EU-Kollege, denn: deutsch-polnisch-russisch, das ist ja auch wahrhaft europäische Kultur.

Ich danke den Musikern, dass sie uns heute die Musik von Clara Schumann, deren 200sten Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert, darbieten. Clara Schumann: Wunderkind, Klavier-Virtuosin, Komponistin, Pädagogin, eine große Persönlichkeit ihrer Zeit und auch eine große Frau ihrer Zeit!
Sie steht auch für unsere Kulturbeziehungen zu Russland. Wir wissen von großen Konzerten, die sie in Sankt Petersburg gab. Sie begeisterte sich für Russland – und Russland begeisterte sich für sie.

In den deutsch-russischen Beziehungen haben wir ein ereignisreiches Jahr erlebt. Es gab Gutes, sehr viel Gutes, Hoffnungsvolles, viele Veranstaltungen, die gezeigt haben, wie nah sich die Menschen doch sind. Und es gab auch schwierige Themen, ja bis in die vergangenen Tage, bei denen auch Mitarbeiter meiner Botschaft die Leidtragenden geworden sind, die sich nichts, aber auch gar nichts haben zu Schulden kommen lassen.

Ich spreche das heute an, weil es auch wichtig ist, die Ursachen beim Namen zu nennen. Die diplomatischen Ausweisungen waren eine Konsequenz. Worum es ursächlich geht, ist die Frage der Kooperation bei der Aufklärung eines in Deutschland begangenen schweren Verbrechens. Also die Kooperation mit der deutschen Justiz. Dies sollte doch eigentlich selbstverständlich sein.

Ich hoffe sehr, dass uns dieses Thema nicht auseinander bringt. Dass die Zuständigen jetzt zu einer Zusammenarbeit finden, so wie man sie erwarten kann und muss.

Wir wissen, dass es oft die schwierigen Themen sind, die Schlagzeilen machen. Deshalb möchte ich heute Abend ganz besonders all jenen danken, die sich in unzähligen Initiativen, Funktionen, Projekten für das gute Miteinander im täglichen Leben der Menschen in Russland einsetzen.

Es sind viele, sehr viele, die das täglich tun, hier im ganzen Land und auch in Deutschland. Es ist sehr berührend gerade die kleinen, leisen Initiativen mitzubekommen und zu sehen, so wie ich das kürzlich bei unserem Weihnachtsbasar durfte, bei dem wir Gäste aus unterschiedlichen Bereichen hatten, so wie ich das manchmal miterlebe bei meinen Reisen.

Sie alle, die sich unermüdlich, ständig engagieren, sind das Stärkste in den Deutsch-Russischen Beziehungen.

Liebe Gäste, lassen Sie sich jetzt einnehmen von der wunderbaren Musik von Clara Schumann, Johannes Brahms und anderen. Lassen Sie sich ergreifen von der ehrwürdigen Atmosphäre dieser Kathedrale, die schwierige Zeiten durchmachen musste und jetzt wieder dem dient, für den sie erbaut wurde. Dazu gehört auch die Freude an der Musik, gerade in der Weihnachtszeit, die Freude am Miteinander. Mir ist aus meiner Kindheit ein Satz geblieben, den ich Ihnen heute mitgeben möchte. Ein Satz, der wunderbar passt zu dem Gedanken des Miteinanders, gerade in der Weihnachtszeit. Er passt auch zu den Themen, die ich angesprochen habe, er passt auch zu dieser wunderschönen Kirche. Der Satz lautet:

„An Weihnachten wird das Ich zum Wir.“

Bewahren Sie sich diesen Satz. Wir alle, die Angehörigen der deutschen Botschaft Moskau wünschen Ihnen mit diesem Konzert heute Abend von Herzen frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr. Vielen Dank!

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