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Zeitzeugengespräch über die friedliche Revolution in der DDR

Die Geschäftsträgerin a.i. der Botschaft, Gesandtin Beate Grzeski

Die Geschäftsträgerin a.i. der Botschaft, Gesandtin Beate Grzeski, © DHI Moskau

21.10.2019 - Artikel

Der Fall der Mauer. Ein historisches Ereignis, welches das Selbstverständnis unserer Generation prägt und das 1989 das Unmögliche möglich werden ließ: der Zerfall einer Diktatur zum Wohle des Volkes. Doch wie konnte das geschehen und welche Rolle spielte dabei die Sowjetunion? Zu diesen Fragen richteten das Deutsche Historische Institut Moskau und die Deutsche Botschaft Moskau am 14.10.2019 ein Zeitzeugengespräch über die friedliche Revolution in der DDR und ihre Wahrnehmung in der Sowjetunion und den Staaten des Ostblocks aus.

Die Geschäftsträgerin a.i. der Botschaft, Gesandtin Beate Grzeski, erinnerte in ihrem Grußwort zur Beginn der Veranstaltung an den Einfluss der von Michail Gorbatschow eingeführten Reformen Glasnost und Perestroika auf den Umbruch.

Der ehemalige Deutsche Botschafter in Russland Rüdiger Freiherr von Fritsch
Der ehemalige Deutsche Botschafter in Russland Rüdiger Freiherr von Fritsch© DHI Moskau

Als Zeitzeugen diskutierten anschließend der ehemalige Deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger Freiherr von Fritsch; Anne Drescher, Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur; Prof. Dr. Nikolaj Platoschkin, ehemaliger Attaché an den Botschaften der UdSSR und Russlands in Berlin, und Dr. Nikita Petrow von Memorial, Wissenschaftszentrum für historische Aufklärung. Die Moderation übernahmen die Direktorin des DHIM Dr. Sandra Dahlke und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Matthias Uhl.

Die DDR sei wie ein Kartenhaus zusammengebrochen sei, schilderte eindrucksvoll Dr. Uhl. Die Bürgerrechtlerin Drescher erinnerte sich an den starken Drang der Bevölkerung nach Freiheit, die sogar die Forderungen ihrer Bürgerbewegung nach Bewegungs- und Meinungsfreiheit einholte. Freiherr von Fritsch schilderte einen persönlichen Bezug zur Geschichte der Trennung Deutschlands, da er seinem Cousin auf illegale Weise zur Flucht aus der DDR verhalf und hierüber ein Buch verfasste.

Das Zeitzeugengespräch über die friedliche Revolution in der DDR
Das Zeitzeugengespräch über die friedliche Revolution in der DDR© DHI Moskau

Prof. Platoschkin beklagte hingegen, dass für eine regierungstreue Geschichtswahrnehmung Fakten verdreht würden, um die Ereignisse in einem anderen Licht darzustellen. Ehemalige DDR-Bürger und Bürgerinnen wiederum seien heutzutage unzufrieden aufgrund der westdeutschen Politik nach der Wende und sehnten sich alten Zeiten zurück. Zeitzeugen aus dem Publikum und das Panel widersprachen energisch, politische Verfolgung und Willkür einer Diktatur könnten niemals gerechtfertigt sein und die Mehrheit im Osten Deutschlands sah die Wende als Chance.

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