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Videobotschaft von Außenminister Maas beim 12. Ministertreffen des Arktischen Rates in Reykjavík

20.05.2021 - Rede

Ein halber Meter klingt nach nicht viel. Wenn man jedoch in einer vollen Badewanne sitzt, ist ein halber Meter Wasser zusätzlich sehr viel.

Dieses Szenario droht der Welt bis zum Ende des Jahrhunderts: Die Pole schmelzen. Der Meeresspiegel steigt über einen halben Meter. Die Heimat von mehreren hundert Millionen Menschen wird überflutet.

Das zeigt: Die Zukunft der Arktis bestimmt auch unsere Zukunft. Deshalb hat die Bundesregierung 2019 erstmals „Leitlinien deutscher Arktispolitik“ verabschiedet. Alle relevanten Akteure müssen zusammenarbeiten, um diese sensible Region zu schützen. Zentral dabei ist die regelbasierte multilaterale Kooperation mit unseren Partnern und in internationalen Institutionen.

Deshalb unterstützen wir die Arbeit des Arktischen Rats. Wir schätzen es sehr, uns als Beobachterstaat gemeinsam mit Ihnen allen für die Zukunft der Arktis einzusetzen, und damit für die Zukunft unserer Welt.

2019 hat mich Prof. Markus Rex, der Leiter der MOSAiC-Mission, auf meiner Reise in die kanadische Arktis begleitet. Er hat mir erzählt, wie bei der Expedition wertvolle Daten gesammelt werden, während das Forschungsschiff „Polarstern“ durch das Meereis der Arktis driftet.

Für mich ist das nicht nur eine wissenschaftliche Meisterleistung. Die Expedition ist ein Paradebeispiel, dass globale Probleme – nicht zuletzt in der Arktis – nur gemeinsam gelöst werden können.

Die „Polarstern“ ist mittlerweile wieder in Deutschland. Aber jetzt müssen wir – Regierungen und Politik – ihrem Beispiel folgen, und gemeinsam daran arbeiten, die Arktis zu schützen – um damit die Erde zu erhalten.

Videobotschaft von Außenminister Maas beim 12. Ministertreffen des Arktischen Rates in Reykjavík

Hintergrundinformationen

25. Jubiläum des Arktischen Rats:

Zum Abschluss des zweijährigen Vorsitzes Islands treffen sich die Außenminister des Arktischen Rats am 20. Mai in Reykjavik. Dabei wird auch das 25. Jubiläum des Rats gefeiert, der 1996 in Ottawa gegründet wurde. Zu diesem Anlass werden die arktischen Außenminister erstmals einen Strategischen Plan für die künftige Arbeit des Rats verabschieden.

Zum Abschluss des Treffens übernimmt Russland den Vorsitz im Arktischen Rat für die kommenden zwei Jahre.

Wie die anderen Beobachterstaaten und -Organisationen sowie Vertreter der Arbeitsgruppen nimmt Deutschland in diesem Jahr virtuell am Außenministertreffen teil.

Deutschland „Beobachter der ersten Stunde“:

Nur zwei Jahre nach der Gründung gehörte Deutschland zu den ersten vier Beobachterstaaten, die 1998 in den Arktischen Rat aufgenommen wurden. Als Beobachter ist Deutschland nicht nur bei politischen Treffen dabei, sondern kann über delegierte Expertinnen und Wissenschaftlern an allen Arbeitsgruppen des Arktischen Rat aktiv mitarbeiten. Heute werden die Minister auch über die Verlängerung des deutschen Beobachterstatus entscheiden, der alle vier Jahre überprüft wird.

Übersicht deutscher Arktis-Aktivitäten:

  • Zweimal im Jahr treffen sich Vertreter:innen aus Regierung, Forschung und Wirtschaft zum „Deutschen Arktisdialog“, um aktuelle Arktis-Themen zu diskutieren.
  • Deutsche Wissenschaftler und Expertinnen arbeiten in allen Arbeitsgruppen des Arktischen Rats u.a. zu Biodiversität, Tourismus, dem Polar Code, Meeresmüll, ko-kreativen Ansätzen in der Forschung, Rußemissionen, Zugvögeln, Unterwasserlärm, Meeresschutzgebieten, partizipativer Forschung, und vielen anderen Themen.
  • In zahlreichen Veranstaltungen wurde ein breites Spektrum an Arktis-Themen thematisiert, u.a. mit dem Vorsitz des Arktischen Rats, Bundesministerien, Indigenen Gruppen, Berliner Botschaften der Arktisstaaten, Nachwuchswissenschaftler:innen, Think Tanks und Jugendlichen.
  • Im Rahmen eines Workshops mit dem Arktis-Botschafter der Europäischen Union konnten wir unsere Prioritäten für die neue Europäische Arktisstrategie übermitteln.
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