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Grußwort der Geschäftsträgerin a.i. der Bundesrepublik Deutschland, Gesandtin Beate Grzeski, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Eisenzeit: Europa ohne Grenzen“ in Moskau

20.05.2021 - Rede
Ausstellung Eisenzeit: Europa ohne Grenzen
Ausstellung „Eisenzeit: Europa ohne Grenzen“© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte / Foto: Claudia Klein

Sehr geehrter Herr Prof. Schwydkoj (Sondervertreter des russ. Präsidenten für internationale kulturelle Zusammenarbeit),

Sehr geehrte Frau Generaldirektorin Loschak, Staatliches Puschkin-Museum der Schönen Künste,

Sehr geehrter Herr Generaldirektor Lewykin, Staatliches Historisches Museum Moskau

Meine Damen und Herren,

Die deutsch-russische Ausstellung „Eisenzeit: Europa ohne Grenzen“ eröffnet faszinierende Einblicke in unsere Vergangenheit mit Lehren für unsere Gegenwart und Zukunft:

Sie führt uns zurück in eine Epoche, als Europa als gemeinsamer geographischer Raum existierte, ohne Staaten und ohne Grenzen. Als sich mit der Beherrschung der Eisenherstellung neue Kenntnisse verbreiteten und sich neue politische, wirtschaftliche und soziale Strukturen bildeten und damit ein neues Zeitalter prägten. Als die Zivilisation in Europa einen Entwicklungssprung machte und Europa zusammenwuchs.

Deutsche, Russen und die anderen Völker Europas sind gemeinsam Erben dieser Epoche.

Europa als gemeinsamer Zivilisationsraum, geprägt durch eine gemeinsame Geschichte, auch als Wertegemeinschaft. Vereint in vielen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden. Gerade dies macht das heutige Europa aus. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, diese Einheit in Vielfalt zu wahren und weiterzuentwickeln.

Einen Tag vor dem Ende des Vorsitzes Deutschlands im Europarat, der gesamteuropäischen Staatenorganisation zum Schutz der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtstaatlichkeit, denke ich auch an die berühmten Worte von Michail Gorbatschow über „Unser gemeinsames Haus Europa“, die er vor über 30 Jahren in Straßburg beim Europarat gesprochen hat.

Diese Ausstellung – bereits auf ihrer 2. Station in Russland - zeigt uns, was heute, bei allen Einschränkungen durch die COVID-Pandemie und angesichts einer politischen Belastungsprobe, im deutsch-russischen Verhältnis möglich ist.

Nämlich: Koproduktion der bedeutendsten Museen unserer beiden Länder und eine Zusammenarbeit engagierter deutscher und russischer Fachleute.

Bedeutsam dabei ist auch, dass Wege gefunden wurden, um einzigartige historische Objekte temporär wieder zu vereinen, die jahrzehntelang kriegsbedingt getrennt waren. Die Ausstellung kann damit auch wichtiger Impuls im Dialog zu dem für beide Seiten schwierigen und schmerzhaften Thema der kriegsbedingten Kulturgutverlagerungen und –verluste sein.

Die Besucher der Ausstellung können die Objekte als Teil unseres gemeinsamen einzigartigen Kulturerbes wahrnehmen. Und die Wissenschaftler können sie in ihrem Zusammenhang erforschen und dazu publizieren.

Ausstellung „Eisenzeit: Europa ohne Grenzen“
Ausstellung „Eisenzeit: Europa ohne Grenzen“© Deutsche Botschaft Moskau

Dies alles zeigt: Auch in schwierigen Zeiten ist es möglich, gemeinsam Großes zu schaffen, wenn der gemeinsame Wille da ist. Erst kürzlich konnten wir uns bei der Eröffnung der deutsch-russischen Romantik-Ausstellung in der Neuen Tretjakow-Galerie davon überzeugen. Und heute wieder – mit der Ausstellung „Eisenzeit. Europa ohne Grenzen“. Ich würde mich freuen, wenn diese ermutigenden Beispiele als Vorbild wirken auch für andere Bereiche unserer Beziehungen.

Gemeinsamkeiten zu suchen und positive Impulse für die Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen zu setzen ist auch das Ziel des „Deutschlandjahres in Russland“, in dessen Rahmen diese Ausstellung stattfindet. Seit September 2020 fanden bereits viele Veranstaltungen vielfach in Hybridformat und in enger Zusammenarbeit mit russischen Partnern statt.

Mit dem Deutschlandjahr, das unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier steht, wollen wir die Menschen überall in Russland für unser Land interessieren. Es soll ein vielfältiges, modernes und wahrheitsgetreues Deutschlandbild zeigen und zugleich einen Rahmen für Austausch und Dialog bieten – dies alles ist von besonderer Bedeutung in politisch schwierigen Zeiten. Wir freuen uns daher sehr darüber, dass die Russische Regierung unser Deutschlandjahr unterstützt.

All diese Aspekte machen die Ausstellung „Eisenzeit. Europa ohne Grenzen“ – deutscherseits unter Schirmherrschaft der Staatsministerin für Kultur und Medien - zu einem signifikanter Ereignis im deutsch-russischen Verhältnis. Daher unterstützt das Auswärtige Amt das Vorhaben maßgeblich.

Ich danke allen, die das Zustandekommen dieses Großvorhabens ermöglichten und wünsche der Ausstellung in Moskau ein ebenso begeistertes Publikum wie in St. Petersburg!

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