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Video-Grußwort von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Veranstaltung des Büros des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina „25 Jahre Allgemeines Rahmenübereinkommen für den Frieden in Bosnien und Herzegowina (Übereinkommen von Dayton/Paris)“

12.12.2020 - Rede

„Von allem, was der Mensch baut und aufbaut, gibt es nichts Besseres und Wertvolleres als Brücken“, so der Schriftsteller Ivo Andrić. Denn Brücken schaffen Verbindungen. Das vor 25 Jahren geschlossene Übereinkommen von Dayton stellt einen Meilenstein der Diplomatie dar. Es beendete einen furchtbaren Krieg und ermöglichte Frieden in Bosnien und Herzegowina. Das Übereinkommen war das Ergebnis entschiedenen Handelns der Vereinigten Staaten unter Präsident Clinton in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Die Konflikte auf dem Balkan löste es nicht – aber es schuf eine Grundlage, um Brücken zu bauen. Seitdem hat Bosnien und Herzegowina viel geleistet, auch mit der Unterstützung des Hohen Repräsentanten und seines Büros. Ihr Land hat sich dazu entschlossen, eine Zukunft in Europa zu suchen. Es ist heute ein potenzieller Kandidat für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Deutschland unterstützt Ihre europäischen und transatlantischen Ambitionen nachdrücklich. Denn wir wollen Brücken bauen zwischen allen Balkanstaaten und der Europäischen Union. Doch damit dies gelingen kann, müssen auch die Politiker in Bosnien und Herzegowina bereit sein zum Brückenschlag:

Fünfundzwanzig Jahre nach Dayton ist es höchste Zeit für echte Versöhnung und Zusammenarbeit. In einem Land, das der EU beitreten möchte, haben nationalistische Hetze, Leugnung von Kriegsverbrechen oder Glorifizierung jener, die sie begangen haben, nichts zu suchen.

Alle führenden Politiker Ihres Landes müssen gemeinsam vorgehen, um Reformen auf den Weg zu bringen und die Korruption zurückzudrängen. Die von der Europäischen Kommission im letzten Jahr formulierten sogenannten vierzehn Schlüsselprioritäten weisen einen konkreten Fahrplan aus. Rechtsstaatlichkeit und verantwortungsvolles Regierungshandeln sind im Interesse Ihres Volkes und Ihrer Volkswirtschaft.

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Bosnien und Herzegowina,

Das jüngste Treffen im Rahmen des „Berliner Prozesses“ hat deutlich gemacht, dass im Balkanraum positive Veränderungen stattfinden. Wir brauchen starke politische Führung in Sarajewo, damit es auf diesem Weg der Reformen und der wirtschaftlichen Integration weiter vorangeht.

Ich möchte Sie darin bestärken, die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen – und jetzt neue Brücken zu bauen.

Ich danke Ihnen.

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