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Grußwort von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Eröffnung des deutsch-russischen Themenjahres „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung“

11.12.2020 - Rede

Heute haben der Bundesminister des Auswärtigen Heiko Maas und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow das Deutsch-Russische Jahr der Wirtschaft und nachhaltigen Entwicklung 2020 - 2022 eröffnet.

Grußwort von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Eröffnung des deutsch-russischen Themenjahres „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung“

„Deutsch-Russisches Themenjahr“ – das klingt etwas nüchtern-bürokratisch.
Doch hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Schatz, den es zu hüten gilt:
Denn die Themenjahre schaffen dringend nötigen Raum für Dialog und Austausch zwischen Deutschen und Russen.
Daraus entsteht neue Verbundenheit.
Und diese Verbundenheit lässt Vertrauen und Verständnis wachsen.

Gerade in politisch angespannten Zeiten ist das wichtiger denn je.
Und deshalb freue ich mich sehr, das nun beginnende Themenjahr 2020-2022 gemeinsam mit meinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zu eröffnen.

Gemeinsam wollen wir in die Zukunft schauen. Und deshalb widmen wir uns einem Thema, das nicht nur unsere bilateralen Beziehungen, sondern unsere Art zu leben insgesamt prägen wird: der Wirtschaft und ihrem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.

4.200 deutsche Unternehmen sind derzeit in Russland tätig.
Deutschland ist zudem Russlands zweitwichtigster Handelspartner.
Dieses Fundament wollen wir stärken.

Und zugleich wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaft einen Beitrag dazu leisten, unsere natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen zu sichern.
Darin liegt eine, wenn nicht die große Aufgabe dieses Jahrhunderts.

• Schon heute fördern wir deshalb moderne Umwelttechnologien oder Projekte der zirkulären Abfallwirtschaft in Russland.
• Und auch in der Erschließung der gewaltigen Reserven Russlands im Bereich der erneuerbaren Energien und im Mega-Thema Wasserstoff stecken riesige Potenziale.

Dabei setzen wir auf die Innovationskraft der Wirtschaft, auf ihre ökonomische Vernunft, die nicht zu trennen ist von ökologischer Verantwortung.
Und wir setzen auf eine noch engere Vernetzung – zwischen unseren Zivilgesellschaften, der Wissenschaft und der Wirtschaft.

Ich weiß natürlich, wie sehr gerade diese Zusammenarbeit in den letzten Monaten unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten hat. Umso wichtiger sind Gelegenheiten zum Austausch, die unser Treffen heute und das gesamte Themenjahr bieten.

Welche Chancen daraus erwachsen können, das ist mir vor einigen Wochen deutlich geworden. Ich habe mit dem deutschen Polarforscher Prof. Markus Rex telefoniert, der gerade von der von ihm geleiteten Expedition ins Nordpolarmeer zurückgekehrt war. Monatelang eingefroren im Packeis hatten er und sein Team dort Daten gesammelt, die für den Kampf gegen den Klimawandel von größter Bedeutung sind. Die Forscher aus Deutschland, Russland und anderen Ländern haben an Bord Hand in Hand gearbeitet. Und mit Proviant wurde das deutsche Forschungsschiff unter anderem von einem russischen Eisbrecher versorgt.

Ich finde, diese Geschichte spricht für sich. Sie zeigt, wieviel es gerade in einer Zeit wachsender internationaler Rivalitäten zu gewinnen gibt, wenn unsere Zivilgesellschaften zusammenarbeiten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute, vertrauensvolle Begegnungen.
Und uns allen ein erfolgreiches Deutsch-Russisches Themenjahr!

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