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Grußwort des Bundesministers des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland Heiko Maas anlässlich der XXIII. Potsdamer Begegnungen am 25. Mai 2020

Bundesaussenminister Heiko Maas

Bundesaussenminister Heiko Maas, © Janine Schmitz/ photothek.net

25.05.2020 - Rede

Ich freue mich, in meiner Eigenschaft als Schirmherr gemeinsam mit meinem Kollegen Außenminister Sergej Lawrow heute die diesjährigen Potsdamer Begegnungen eröffnen zu können. Die Umstände sind dieses Jahr ganz anders – wie in vielen Bereichen des Lebens sind auch die Potsdamer Begegnungen in diesen Zeiten der Corona-Pandemie gezwungen, neue, virtuelle Formen des Austausches zu erproben. Und die Begegnungen haben aus den Umständen gleich ein Thema gemacht: „Die Pandemie und ihre Auswirkungen für die Außen- und Sicherheitspolitik“ – so lautet treffenderweise das diesjährige Motto.

Die Welt sieht sich mit der Corona-Krise einer so noch nie dagewesenen Herausforderung gegenüber, die für viele Staaten bisherige Prioritäten verschoben hat. Für uns ist klar, diese Herausforderung können die Staaten nur miteinander und bestimmt nicht gegeneinander bewältigen. Wenn es um die Lieferung von Schutzausrüstung oder um die Entwicklung von Impfstoffen geht: Nur mit gebündelten Kräften besiegen wir dieses Virus. In diesem Sinne wird Deutschland seine Prioritäten während der EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr setzen und in diesem Sinne engagieren wir uns auch im Rahmen unserer gegenwärtigen VN-Sicherheitsratsmitgliedschaft für multilaterale Lösungen.

Was bedeutet das für die deutsch-russischen Beziehungen? Die Ereignisse des Jahres 2014 haben die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern und darüber hinaus zwischen Russland und dem Westen belastet. Viele weitere Krisen und Konflikte sind hinzugekommen. Für uns Deutsche ist klar, dass nachhaltige Lösungen nur im multilateralen Rahmen gefunden werden können und dass Russland zu vielen Lösungen einen großen Beitrag leisten kann. Wir brauchen daher den intensiven Dialog gerade auch zwischen unseren Ländern, zwischen den Regierungen, Parlamenten und Gesellschaften.

Nur so können wir unsere Erwartungen an den jeweils anderen und auch abweichende Auffassungen formulieren. Nur so können wir auch eine Positivagenda als Grundstock einer neuen Dynamik aufbauen. Ich habe die Hoffnung, dass die Pandemie-Lage dabei sogar helfen kann. Mit großem Interesse schaue ich unter anderem auf die wachsenden Kontakte zwischen den Gesundheitsministern und Gesundheitsbehörden unserer beiden Länder: Sie tauschen sich inzwischen regelmäßig und eng darüber aus, wie wir das Virus erfolgreich bekämpfen und bei der Bewältigung der Pandemie-Folgen erfolgreich kooperieren können. Der gemeinsamen Verantwortung dürfen wir uns auch an dieser Stelle nicht entziehen, wenn uns an einer guten Zukunft unserer Länder gelegen ist.

Ich bin mir sicher, dass die Diskussionen im Rahmen der diesjährigen Potsdamer Begegnungen einen nützlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Außen- und Sicherheitspolitik dieser Tage leisten können. Vielleicht entwickeln sich ja auch neue Projekte oder Initiativen aus den diesjährigen Online-Begegnungen – das wäre ein gutes Signal für unsere zukünftigen Beziehungen. Ich wünsche allen Teilnehmern interessante Diskussionen.

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